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Superblock-Infotage in Gostenhof: Ein Blick zurück und einer nach vorn

Vom 15.-17.9. fanden die „Infotage Superblock“ in Teilen der Volprecht- und Müllnerstraße in Gostenhof statt. Drei Tage lang war der Bereich nahezu autofrei und so entstand viel Platz zum gemeinsamen Picknicken, Spielen, Jonglage Einlagen, sowie für Diskussion unsd informativen Austausch. Das Projekt stand unter der Schirmherrschaft von Britta Walthelm, Leiterin des Referats für Umwelt- und Gesundheit der Stadt Nürnberg. Organisiert wurde die Aktion von der Initiative „Nürnberg autofrei“ unter starker Unterstützung des ansässigen Bürgervereins Gostenhof.

Vor allem die Kinder eroberten die Straße tagsüber und ließen sich diese auch die nächsten 3 Tage auch nicht mehr nehmen, anstatt Autos parkten Bobbycars und Mini-Traktoren. Mit von der Partie waren neben den Organisatoren, der ADFC, der VCD, der Stadtkanalverein, die Wanderbaumalle Fürth, das UrbanLab Nürnberg, sowie die Ortsgruppen von SPD, ÖDP und Grünen. Vor allem letztere luden zur Diskussion ein, denn schlussendlich wird ein etwaiger Superblock von der Politik umgesetzt, weshalb die Sorgen und Wünsche der Anwohnenden hier direkt eingebracht werden konnten.

Diskutiert werden konnte zusätzlich auch im Nachbarschaftshaus Gostenhof am Samstag bei einer Podiumsdiskussion zum Thema mit MdB Dr. Anton Hofreiter (Grüne), Dr. Nasser Ahmed (SPD, Stadtrat und Vizegeneralsekretär der Bayern SPD), Andreas Krieglstein (CSU, Fraktionsvorsitzender und Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Stadtrat) und Dora Stanic (Nürnberg autofrei).

Ein Superblock besteht dabei aus einer veränderten Verkehrsführung, sodass eine Einfahrt (zum Liefern für Geschäfte oder für Anwohnende zum Parken) zwar noch mit verringerter Geschwindigkeit möglich, jedoch eine Durchfahrt zwischen den angrenzenden Hauptstraßen durch Diagonalsperren unterbunden ist. Auf diese Weise verbessert sich nicht nur die Verkehrssicherheit und Luftqualität, sondern es entfällt auch lästiger Parksuchverkehr. Außerdem könnte der frei-werdende öffentlich Raum entsiegelt werden, was in Zeiten immer stärkere Wetterextreme einen wichtigen Beitrag zur Versickerung und Kühlung leisten könnte. Ein echter Superblock unterscheidet sich also vom bunten Treiben auf der Straße am Wochenende.

Erkunden konnte man einen echten Superblock dann auch noch an einem Stand der TH Nürnberg an dem mittels Virtual Reality (VR) – Technik eine umgestaltete Straßenkreuzung durchlaufen werden konnte. StudentInnen des Studiengangs „Urbane Mobilität“ möchten die Stadt gerne unterstützen und ein mögliches Superblock-Projekt wissenschaftlich begleiten.

Bei den Diskussionen mit den BürgerInnen wurde deutlich, dass viele gegenüber dem Projekt positiv gestimmt sind. Die größten Bedenken bei den Anwohnenden sind die Angst vor dem Wegfall des Parkplatzes vor der Haustür, oder einer Mietsteigerung und damit einhergehenden Verdrängung durch erhöhte Quartiersattraktivität. Besonders bei letzterem ist die Stadt gefragt dies zu verhindern, denn es darf nicht sein, dass die Stadt nur dort bezahlbar ist, wo sie als unattraktiv empfunden wird.

Deswegen ist es besonders wichtig, die Superblocks flächendeckend in Nürnberg umzusetzen und nicht nur in einem Viertel.

Es hat sich in anderen europäischen Großstädten gezeigt: Ist der Superblock einmal umgesetzt, so möchte diesen niemand mehr hergeben, ein breiter Bürgerdialog im Vorfeld bildet jedoch die Basis für Vertrauen gegenüber dem Projekt. Hierfür wurde am Wochenende in Gostenhof ein großer Schritt getan.

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