Von allen Seiten hupt es, die Autos beschleunigen, rasen auf die Kreuzung zu und kommen etwas abrupt zum Stehen. Mit aufheulenden Motoren geht es weiter, sobald die Ampel wieder auf grün schaltet. Auf dem Gehweg läuft ein Mann mit Kinderwagen dicht an der Mauer entlang; bloß nicht den Radfahrenden in die Quere kommen, die nahe an ihm vorbeifahren. Eine Frau brüllt in ihr Handy, vermutlich weil das Telefonieren bei dem Straßenlärm nicht so einfach ist. Kinder sind eigentlich keine unterwegs, zumindest nicht allein, das wäre auch ziemlich gefährlich. Als Fußgänger*in oder Radfahrer*in steht man eine gefühlte Ewigkeit an den roten Ampeln, wenn man die Kreuzung von Färbertor und Frauentorgraben überqueren will. So ungefähr kann man sich die Situation vorstellen, wenn man zu Fuß oder mit dem Rad am Frauentorgraben in Richtung Hauptbahnhof unterwegs ist.

Schön ist anders. Und wir wissen auch wie. Damit unsere Vorstellungen greifbarer werden, wurde für unsere Bürgerinitiative „Nürnberg autofrei – weniger Auto, mehr Platz für alle“ eine Utopie dieses Ortes entwickelt. Wir wollen mit unserem Bürgerbegehren den motorisierten Individualverkehr innerhalb des Nürnberger B4-Rings um etwa 80% reduzieren und der Stadt zur Erreichung dieses Ziels Umsetzungsvorschläge unterbreiten. Da liegt die Frage nahe, was wir dann mit dem ganzen Platz anfangen sollen, wenn viel weniger Autos fahren und vor allem auch parken. Uns fällt da so Einiges ein. Da fahren Kinder auf breiten Radwegen, gleich daneben sitzen Menschen, die Musik machen oder vielleicht am Laptop arbeiten – schließlich ist es mittlerweile ziemlich ruhig auf Nürnbergs Straßen. Hunde spazieren über die breiten Gehwege und drum herum ist alles wunderschön grün. Auch das Opernhaus wirkt gleich viel imposanter, jetzt wo man es sich mal in Ruhe anschauen und gemütlich daran vorbeischlendern kann.

Wir wünschen uns, dass diese Utopie keine Utopie bleibt, dass dieses Bild keine aufwendig bearbeitete Fotomontage mehr ist, sondern ein Schnappschuss mit dem Handy. So soll Nürnberg überall sein – viel grüner, vielfältiger und mit genügend Platz für alle zum Spazierengehen, Spielen und am Straßenrand sitzen. Nürnberg soll zum Atmen einladen!

Mit unserem Bürgerbegehren wollen wir bessere Luft und ein zukunftsfähigeres Klima in der Stadt schaffen. Das ist möglich, nicht utopisch.