Visual Utopias – jetzt auch in Nürnberg
Jan Kamensky (Link zu seiner Homepage) verwandelt die Pillenreuther Straße in eine bunte Promenade.
Nürnberg,
22.09.22: Die Pillenreuther Straße. Heute noch von Lärm, Gestank und
gefährlichen Situationen für Radfahrende und Fußgehende geprägt, morgen eine Promenade
mit Cafés, Bäumen und Spielplätzen. Jan Kamensky hat diese Vorstellung in einer
visuellen Utopie umgesetzt. Er lässt Autos, Ampeln und Straßenschilder durch
die Luft wirbeln und verschwinden. Was zurück bleibt ist eine graue Fläche
zwischen den Häuserreihen, die von Kamensky visuell mit Bäumen bepflanzt wird.
Quietschend rückt er Tische auf die ehemalige Fahrbahn, lässt Fahrräder fahren
und Kinder spielen.
Es kann wohl niemand behaupten, dass das keine schöne Entwicklung wäre. Mehr
Platz zum Spielen, mehr Sicherheit für Radfahrende und Fußgehende und einfach
mehr Platz für Menschen statt für Autos.
Kamensky, der sich selbst als visuellen Utopisten bezeichnet, verwandelte
weltweit verschiedenste stark befahrene Straßen und Plätze in ruhigere und
bunte Lebensräume, darunter die Karl-Marx-Allee in Berlin, Boulevard St.
Germain in Paris und zuletzt die Pillenreuther Straße in Nürnberg. Eine Utopie,
die dazu anregt, sie Wirklichkeit werden zu lassen. „My utopian animations
present visual arguments for change. With my utopias, I want to open a window
onto our opportunities and make possibilities visible“, sagt Kamensky über
seine Arbeit. Beauftragt wurde Kamensky von „Nürnberg autofrei“, einer
Initiative, die am Parking Day (16.09.) die Unterschriftensammlung ihres
Bürgerbegehrens startete. Die Initiative strebt mit ihrem Bürgerbegehren eine
deutliche Reduktion des motorisierten Individualverkehrs innerhalb des B4-Rings
an und hat dazu neun Maßnahmen juristisch prüfen lassen, die die Stadt umsetzen
könnte.
Von der Stadt Nürnberg umzusetzende Maßnahmen sind u.a. die Ausweisung
verkehrsberuhigter Bereiche oder die Einführung von Scan-Fahrrädern zur
verbesserten Kontrolle von Parkverstößen. Eine weitere Maßnahme ist die
Errichtung von Superblocks nach dem Vorbild Barcelonas. So könnte jeder
Stadtteil ein Superblock werden, in den nur Anwohnende sowie Einsatz- und
Servicefahrzeuge mit dem Auto fahren dürfen. Durchgangsverkehr wird außer für
ÖPNV, Rettungsdienste und Müllabfuhr u.Ä. um den Block herumgeführt, zum Be-
und Entladen gibt es Kurzhaltezonen.
Um die Utopie der Pillenreuther Straße in ganz Nürnberg
Wirklichkeit werden zu lassen, sammelt. „Nürnberg autofrei“ ein Jahr lang
Unterschriften. Mindestens 12.000 müssen es sein, damit sich der Stadtrat mit
dem Bürgerbegehren befasst.